Einleitung
Wann ist ein Mann ein Mann? Wann und Was glaubt ein Mann? Wie glaubt ein Mann? Wie drückt er Begeisterung aus? Wie gestaltet er seine Trauer? Wie vielleicht seine Wut oder seine Zweifel? Wie drückt er seine Glaubensfreude aus?
Das ist so eine Sache mit den Männern. Darf ich als emanzipierte Frau mir einen starken Mann wünschen. Und was macht einen Mann zu einem starken Mann.
Sind Männer heutzutage nicht doch einfach nur Jammerlappen und Bildungsverlierer? Oder wie die Zeit titelte: Schmerzensmänner. Demnach Männer eine Defizitveranstaltung. Oder doch nur Gefangene im Rollenkäfig?
Ist Männlichkeit Mut, wie jemand im Vorbereitungsteam vermutete.
Ich glaube, dass ist alles ziemlicher Quatsch in seiner Pauschalität!
Ich bin neugierig und ich möchte gerne durch die Vorurteile hindurchsehen.
Ich möchte gerne wissen: Was und Wie und Wo und Wann glauben Männer.
Nicole Wolf
Eingangsfrage:
1. Mitgenommen worden: 3
2. Freiwillig und aus Überzeugung: 28
3. Interesse am Thema:8
4. Nichts besseres zu tun: 0
Männer glauben anders. Stimmen sie dieser These zu?
Ja: 23 | Nein: 8 |weiß nicht / Glaube ist individuell: 3
Welche Person aus der Bibel oder der Kirchengeschichte ist für Sie ein Vorbild im Glauben?
Jesus 4X Hl. Franziskus 3x Ungläubiger Thomas 2x Johannes Paul II 2x Johannes XXIII 2x Luther 2x Paulus 2x Markus Nikolaus von Myra Dietrich Bonhoeffer Maximilian Kolbe Moses Kardinal von Galen Daniel in der Löwengrube Mercator Johannes der Täufer Blaise Pascal Benedikt Augustinus Thomas Morus Jakob Gott Maria
?Entscheidend sind nicht die Worte sondern die Tat.?
Auf welchen Mann des Neuen Testaments könnte diese Aussage wohl besser zutreffen als auf Josef von Nazareth.
Josef ist der Mann im Hintergrund. Ein typisch gläubiger Jude, der auf Gott hört, er tut es ohne viel zu fragen. Als Josef erfährt, dass seine Verlobte Maria ein Kind erwartet, will er sich zunächst von ihr trennen. Erst auf Weisung eines Engels, der ihm nachts im Traum erscheint, nimmt er Maria zur Frau und wird so zum gesetzlichen Vater Jesu. Wie stark muss hier sein Glaube gewesen sein.
Da Josef Bauhandwerker war, wird er in der christlichen Tradition als ?der Zimmermann? bezeichnet und gilt als Patron der Arbeiter, besonders der Zimmerleute und Holzfäller. Dazu sagte Papst Johannes Paul II. einmal: ?Dank seiner Werkbank, an welcher er sein Handwerk zusammen mit Jesus ausübte, brachte Josef die menschliche Arbeit dem Geheimnis der Erlösung näher.?
Am 19. März wird das Hochfest des heiligen Josefs begangen.
Ein Hauptmann kam zu Jesus, der ihn bat und sprach: ?Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.? Und Jesus spricht zu ihm: ?Ich will kommen und ihn gesund machen.? Der Hauptmann antwortete und sprach: ?Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund." (Mt 8,5-8)
Auf das erstaunliche Kommen des Hauptmanns von Karfanaum war Christus bereit, auch zu ihm zu kommen. Zu ihm, einem Heiden, zu einem starken Mann des Kaisers, der es mehr gewohnt war, Befehle zu erteilen als Vertrauen in Form von Bitten zu zeigen.
Die Antwort dieses Mannes ist daher noch erstaunlicher. Er fühlte sich nicht würdig, den Herrn unter seinem Dach zu empfangen. Wenn wir uns erinnern: Vom Priester in den vorherigen Versen - es geht um die Heilung eines Aussätzigen - lesen wir keinen Hinweis, dass er die Herrlichkeit des Messias anerkannt hätte. Dieser Hauptmann jedoch war sich bewusst, wen er vor sich hatte. Jesus besaß in seinen Augen eine solche Würde, dass das eigene Haus dieser Würde nicht wert war.
Er traute dem Herrn sogar zu, den Diener, den Jesus noch nie gesehen hatte, durch ein einziges Wort zu heilen. Dieser Glaube an das Wort basierte auf dem Glauben an die Person. Die Antwort des Herrn erkannte diesen Glauben an: ?Amen, das sage ich euch? ? also mit einer besonderen Bestätigung durch dieses ?Amen? (wahrlich) unterstreicht der Sohn Gottes seine Worte ?, ?einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden?. Der Herr lässt uns seine Wertschätzung dieses Glaubens wissen. Solchen Glauben und solches Vertrauen sucht Er auch bei uns.
Im Allgemeinen bin ich gegen eine Schwarz-Weiß-Färbung, gegen ein Schubladen-Denken "Mann" und "Frau", gegen ein 0 oder 1, ein "An" oder "Aus". Insofern ist auch die Beantwortung der Frage "Glauben Männer anders?" für mich nicht mit einem eindeutigen Ja oder Nein zu beantworten.
Aber: gibt es nicht zumindest Tendenzen? Versuchen wir es: Während Frauen wohl oft über die Dinge des Alltags und so auch des Glaubens diskutieren wollen und sich und ihre Positionen preisgeben (wie wohltuend kann das manchmal sein!), scheinen für Männer viele Aspekte rund um die Religiosität entweder klar oder gar nicht beredenswert zu sein. Warum auch: in der Bibel und der Kirche ist doch alles gesagt. Stärke durch Struktur, Stärke durch Einfachheit und Klarheit. Starke Vorbilder gibt es schließlich auch reichlich.
Ist denn wirklich alles klar? Vielleicht ist das sog. starke Geschlecht im Glauben manchmal auch das schwache Geschlecht: entweder, - weil Männer sich und ihre Fragen offenbaren müssten und dies nicht wollen oder können, - weil sie sich sich nicht trauen, über ihre Zweifel, ihre Hoffnung, ihre Emotionen zu sprechen, - weil sie es in ihrer gesellschaftlichen und geschlechtlichen Rolle einfach nicht gewohnt sind. Vielleicht zeigen Männer ihren Glauben aber auch anders: weniger durch Worte, mehr durch tatkräftige Unterstützung in der Gemeinde im klassischen Sinne, im "Dasein", wenn es bspw. um "handfeste" Dinge geht wie etwa den Krippenaufbau oder Ähnliches, in dem, was sie meinen, gut zu können.
Vielleicht liegt ja hierin der Unterschied: dass Kommunikation oftmals anders verläuft.
Die Bibel jedenfalls zeigt uns immer wieder Beispiele von Männern, die zupacken, die glauben, die zweifeln, die stark und die schwach sind. Die Bibel ist im Hinblick auf unsere Zeit unerwartet "topaktuell". Sie spiegelt den Mann im Glauben in all den Facetten wider, die auch heute vorzufinden sind: zupackend, glaubend, vertrauend, zweifelnd, stark und schwach. Eben nicht in Schwarz oder Weiß, 0 oder 1, "An" oder "Aus".
|